Ich hatte ja die Idee, ein Signalmodul mit Bremsstrecke anstatt mit einem k83 (oder kompatiblen) mit einem Einbaudecoder zu schalten. Den wollte ich gleich auf das Modul kleben und fest verdrahten, um Kabel, Aufbauzeit und letztlich Geld zu sparen. Der WeichEi Einbaudekoder kostet wenn man ihn selber baut ca 6 Euro.

Der k83 ist einen 4-fach Decoder von Märklin zum Schalten von Weichen, damit geht es, dann gehts ja auch mit einem Einbaudecoder zum Schalten von Weichen.

Oder?

Überraschenderweise vielleicht nicht. Wenn man den Decoder anschliesst, schaltet er viele Module nicht.

Das liegt an einer wenig kommunizierten Eigenheit:

Bei Märklin liegt die Masse des Digitalstroms an Plus.

Während wir ansonsten schon bei der Autobatterie gewohnt sind, das die Masse am Minuspol liegt, ist es bei Märklin andersrum.

Warum das so ist, darüber darf spekuliert werden. Ein Grund könnte sein, dass das originale Motorola Digitalsignal asymetrisch ist und einen höheren negativen Anteil hat und von der Masse - wenn Sie minus wäre - zur verbundenen Masse eines Transformators ein Strom fliessen würde. Da diese Masseverbindung bei analogen Anlagen Usus war und ist könnten sich daraus Probleme ergeben.

Wie dem auch sei: Bei Märklin ist der Minuspol der Mittelleiter.

Wer Märklin noch aus analogen Zeiten kennt, der weiss, dass man Weichen dadurch schaltete, dass am gelben Kabel (Wechsel)Spannung angelegt wurde und man dann die beiden bauen Kabel (mit dem roten und grünen Stecker) mit Masse verbinden musste, um die Weiche zu schalten. Zum testen reichte es, den Stecker an das Metallgleis zu halten, denn die Aussenleiter und beim alten M-Gleis der ganze Metallkörper waren Masse. Plus und Minuspol gab es nicht, denn alles war Wechselspannung.

Mit der Einführung von gepulster Digitalspannung bedeutet das wegen der oben erwähnten Eigenheit: Am gelben Kabel liegt der MINUS-Pol. Und die blauen Kabel sind der Pluspol. Das ist andersrum als man es erwarten würde.

Natürlich ist das für Weichen total egal. Die Magnetspulen ziehen an, wenn Strom fliest, die Polung spielt keine Rolle.

Und hier kommt nun der kleine Verwirrer. Während alle diskreten Decoder im Märklinumfeld (also Märklins eigener k83 und alle Nachbauten davon) die "verkehrte" Polung mitmachen, also am gelben Kabel Minus und an den blauen den Pluspol, sind die EINBAUdecoder jedoch "richtig" gepolt.
Und auch fast alle (mir bekannten) am Markt von anderen angebotenen WeichenEINBAUDecoder sind "richtigrum" gepolt, mit einer prominenten Ausnahme: Die Viessmann C-Gleis Einbaudekoder halten sich an de Märklin Polung.

Märklin konnte die Einbaudecoder polen wie sie wollten, da die Magnetantriebe keinen Kontakt mit der Masse haben und es daher egal ist, wenn hier die Masse am "falschen" Pol liegt. Den Weichen ist es schnurz: Die Magneten ziehen an, egal ob gelb Minus oder Plus ist. So erklärt sich auch die "richtige Polung" der Viessmann Decoder, die nämlich eine zusätzlichen Speiseanschluss für eine externe Spannungsversorgung haben - bei Einbaudecodern ungwöhnlich - und hier bei "falscher Polung" die Gefahr bestünde, dass der geneigte Modellbahner einen Kurzschluss erzeugen könnte.

Auch alle Decoder die originär für DCC Anlagen konstruiert sind, haben die "richtige" Polung, schalten aber auch Märklinweichen tadellos, sofern man eine Zentrale hat die DCC kann.

Aber Signalmodule haben eine elektronische Schaltung mit Dioden und bistabilen Relais, wo die Polung eine Rolle spielt. Da die Anbieter dieser Module voll kompatibel zu Märklin sein wollen, sind diese Teil meistens so gepolt, wie Märklin das vorlebt.

Und deswegen schalten diese Module zwar, wenn man einen k83 oder Nachbau davon verwendet, aber nicht, wenn man einen Einbaudcoder benutzt. (ausser eben einen Viessmanndecoder)

Leider kann man die nicht einfach andersrum anschliessen, denn der gelbe Draht ist der Minuspol für 2 Spulen, die zur Reduktion von Anschlusskabeln zusammengefasst sind.

Viele Modulhersteller kennen das Problem:
Bogobit z.B. hat alle eigentlich 4 Schaltleitungen einzeln herausgeführt, sodass man die Polung selber bestimmen kann. Neuere Module von IEK haben einen Brückengleichrichter am Dekodereingang, sodass die Polung egal ist.

Aber viele Module (auch ältere IEK, die ich u.A. noch verwende) sind eben entweder so oder so gepolt. Der Packungsaufdruck "Geeignet für Märklin" hat dann auch tatsächlich eine Bedeutung.

Dass mal jemand auf die Idee kommt, einen Weicheneinbaudecoder an ein externes Modul zu hängen, darauf ist bei Märklin vermutlich keiner gekommen.