In der Entwicklungsgeschichte der
Eisenbahn zeichnen sich deutlich Epochen ab, die durch technische Merkmale
und wechselnde gesellschaftliche Strukturen gekennzeichnet sind. Die
Epochen kommen sowohl im Streckenbild z.B. im Bau- und Signalwesen als
auch in der Bauart, Farbgestaltung sowie der Beschriftung der Fahrzeuge
zum Ausdruck. Modellbahn-Anlagen sollten sich hinsichtlich ihrer
Thematik, der Ausstattung und des eingesetzten Fahrzeugparks einer
bestimmten Epoche zuordnen lassen.
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Epoche I |
bis 1920 |
Epoche des Eisenbahnbaus von den
Anfängen bis zur Vollendung eines zusammenhängenden
Streckennetzes. Entstehung zahlreicher Staatbahn- und Privatbahn- Netze
überwiegend regionaler Zuordnung. Entwicklung der Dampflok bis zum
Abschluss ihrer Grundform. Buntes Erscheinungsbild des
Fahrzeugparks. Blütezeit der Eisenbahnen durch monopolartige Stellung
im Verkehrswesen. |
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Periode A
(1835 - 1875) |
Entstehung erster Territorialeisenbahnen mit
Privat- oder Staatsbahncharakter. Weiterentwicklung des Streckenbaus bis
zur Vollendung eines zusammenhängenden Grundnetzes.
Entwicklung verschiedener Grundformen der Dampflok. |
Periode B
(1875 - 1895)
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Entstehung von 9 großen Staatsbahnnetzen in
Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen, Mecklenburg,
Oldenburg und Elsaß-Lothringen.
Ergänzung des Streckennetzes. Erste Nebenbahnen (Sekundärbahnen) sowie
Klein- und Lokalbahnen (Tertiärbahnen). Erste Schmalspurbahnen.
Entwicklung der Dampflok mit Verbundwirkung und der Tenderlok.
Erste preußische Normalien im Fahrzeugbau.
Anwendung der vier Klassenfarben (gelb, grün, braun, grau) in Preußen.
Einführung der durchgehenden Druckluftbremse für Personenzüge. |
Periode C
(1895 - 1910) |
Abschluß des Netzausbaus.
Neuorganisation der Staatsbahnen. Gemeinsame Verwaltung der
preußisch-hessischen Staatsbahnen.
Weitgehende Vereinheitlichung im Eisenbahnwesen durch Bau- und
Betriebsordnungen, Signalordnungen, Fahrdienstvorschriften, Technische
Einheit (TE).
Entwicklung der Heißdampflok. Erste Triebwagen mit Vergasermotor und
Speichertriebwagen.
Einsatz vierachsiger Schnellzugwagen. |
Periode D
(1910 - 1920)
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Stagnation in der Entwicklung durch den 1.
Weltkrieg.
Schwarzanstrich von Lokomotivaufbauten in Preußen. Große
Schnellzuglokomotiven erscheinen. Erster elektrischer Betrieb.
Gründung der MITROPA.
Personenwagen einheitlich olivgrün.
Entwicklung von Güterwagen der Verbandsbauart.
Freizügiger Güterwagenaustausch (Deutscher Staatsbahnwagenverband).
Einführung der durchgehenden Druckluftbremse für Güterzüge. |
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Epoche II |
1920 -
1949 |
Bildung großer Staatsbahnverwaltungen
in mehreren Ländern. Weitgehende Vereinheitlichung der Bau- und
Betriebsvorschriften sowie Normierung im Fahrzeugbau. Einführung des
elektrischen Zugbetriebes. |
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Periode A
(1920 - 1925) |
Übergang der
Staatseisenbahnen auf das Reich. Bildung von Reichsbahndirektionen.
Erstes Typenprogramm für E-Loks.
Erste Einheitspersonenwagen. Personenwagen braungrün.
Einführung der Austauschbauart für Güterwagen. Kennzeichnung der
Güterwagen mit "Deutsche Reichsbahn" und Gattungsbezirk.
Erleichterung des Wagenübergangs infolge internationaler Übereinkommen (RIC,
RIV) |
Periode B
(1925 - 1937) |
Periode der
"Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft" DRG.
Auflösung der Gruppenverwaltung Bayern.
Umzeichnung der Dampf- und E-Loks, Entwicklung von Einheits-Dampfloks,
erste Schnelltriebwagen.
Umzeichnung der Personenwagen (mit Modifikation 1930).
Aufhebung der 4. Wagenklasse, Einführung der Hülsenpuffer. MITROPA-Schlaf-
und Speisewagen bordeauxrot.
Güterwagen auf durchgehende Luftdruckbremse umgerüstet. |
Periode C
(1937 - 1949)
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Eingliederung der
Eisenbahnen des Saarlandes und der Österreichischen Bundesbahnen.
Änderung der Signalordnung.
Anbringung des Reichsadlers an Triebfahrzeugen und Personenwagen.
Personenwagen flaschengrün, geänderte Kennzeichnung.
Entwicklung von Kriegs-Lokomotiven, Behelfs-Personenwagen und
Kriegs-Güterwagen.
Nach Kriegsende Entfernung der Reichsembleme an Fahrzeugen und
Einrichtungen. Einstellung des elektrischen Zugbetriebes im Bereich der
sowjetischen Besatzungszone. |
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Epoche III |
1949 - 1970 |
Wiederaufbau und Neuorganisation des
durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Eisenbahnwesens. Beginn
des Traktionswechsels durch Ausbau des elektrischen und
Diesel-Zugbetriebes und allmähliche Abnahme der
Dampflok-Zugförderung. Entwicklung eines modernen Fahrzeugparks und
neuer Signaltechnik. |
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Periode A
(1949-1956) - DB-Bereich
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Umbenennung der
Deutschen Reichsbahn im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland in "Deutsche
Bundesbahn".
Erste Neubau-Dampfloks.
Aufbau des "blauen F-Zugnetzes"
Umzeichnung der Akku- und Verbrennungstriebwagen.
Dreiklassensystem im Personenverkehr. Gründung der DSG. Einführung 26m
langer Personenwagen.
Bei Güterwagen Zusatz der Besatzungszone zum DR-Kennzeichen und neue
DB-Kennzeichnung neuer Nummernplan). |
Periode A
(1949-1956) - DR-Bereich
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Eigenständige
Verwaltung der Deutschen Reichsbahn im Gebiet der Deutschen Demokratischen
Republik. Verstaatlichung der Privatbahnen.
Umbau von Dampfloks auf Kohlenstaubfeuerung.
Dreiklassensystem im Personenverkehr. Großräumiger Einsatz von
Doppelstockzügen.
Bei Güterwagen Zusatz der Besatzungszone zum DR-Kennzeichen und neue
DR-Kennzeichnung neuer Nummernplan). |
Periode B
(1956-1970) - DB-Bereich |
Rückgang des
Dampflok-Einsatzes, Ausweitung des Diesel- und elektrischen Betriebes.
Neubekesselung von Dampfloks und Umbau auf Ölfeuerung. Serienbeschaffung
von Diesel- und E-Loks. Aufnahme des TEE-Verkehrs.
Neue Signalordnung; Aufnahme der Dreilicht-Spitzensignals.
Zweiklassensystem im Personenverkehr, 1.Klasse-Kennzeichnungsstreifen.
Personenwagen chromoxidgrün. Umbauprogramm für Nahverkehrswagen.
DB-Zeichen eingeführt. |
Periode B
(1956-1970) - DR-Bereich |
Neubau und
Rekonstruktion von Dampfloks, Serienbau neuer Dampfloks. Serienbeschaffung
von Dieselloks. Wiederaufbau des elektrischen Streckennetzes.
Neue Signalordnung; Aufnahme der Dreilicht-Spitzensignals.
Zweiklassensystem im Personenverkehr, 1.Klasse-Kennzeichnungsstreifen.
Neue Personenwagenkennzeichnung. Umbau von Personenwagen (Reko- und
Modernisierungsprogramm).
DR-Zeichen eingeführt.
OPW-Güterwagenverband gegründet. |
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Epoche IV |
1970 - 1990 |
Weitgehender Abschluss der
Traktionsumstellung auf elektrischen und Diesel-Zugbetriebe. Einführung
eines international verbindlichen Beschriftungsschemas für Personen- und
Güterwagen. |
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Periode A
(1970-1980) - DB-Bereich |
Neues Triebfahrzeug-Kennzeichnungssystem gemäß
internationaler Vereinbarung.
Aufbau des einklassigen Inter-City-Netzes.
Neue Personen- und Güterwagen-Kennzeichnung gem. internationaler
Vereinbarung.
Personenwagen-Versuchsanstrich "Pop-Farben". Allmähliche Umstellung auf
neues Farbkonzept für Triebfahrzeuge und Personenwagen (beige/rot bzw.
beige/türkis). Letzter Einsatz von Lenkachs-Personenwagen. |
Periode A
(1970-1980) - DR-Bereich
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Neues Triebfahrzeug-Kennzeichnungssystem gemäß
internationaler Vereinbarung. Neues Farbkonzept für Triebfahrzeuge.
Letzter Einsatz von Dampfloks mit Öl-Hauptfeuerung.
Neue Personen- und Güterwagen-Kennzeichnung gem. internationaler
Vereinbarung.
Bildung eines Traditions-Fahrzeugparks. |
Periode B
(1980-1990) - DB-Bereich
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Umstellung auf neues Farbkonzept für
Triebfahrzeuge und Personenwagen großenteils abgeschlossen.
Inter-City-Züge mit zwei Wagenklassen.
Modifizierte internationale Güterwagenkennzeichnung. |
Periode B
(1980-1990) - DR-Bereich |
Letzter Dampflokbetrieb auf Regelspur.
Neues Farbkonzept für Personenwagen (rehbraun/beige/grün).
Städte-Express-Züge (rehbraun/beige/orange). Letzter Einsatz von
Lenkachs-Personenwagen.
Modifizierte internationale Güterwagenkennzeichnung. |
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Epoche V |
seit 1990 |
Entstehung von
Schnellfahrnetzen. Grundlegende Überarbeitung des internationalen
Beschriftungsschemas für Wagen. Werbewirksamere
Farbgebung. |
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Periode A
(1990 - 1994)
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Zusammenarbeit und erste Anpassungsmaßnahmen
beider deutscher Bahnverwaltungen.
Neues Farbkonzept der DB für Lokomotiven (rot) und einsatzorientiert (vier
Kennfarben) für bestimmte Triebfahrzeuge sowie Personenwagen; teilweise
bereits von der DR übernommen.
Anpassung des Bezeichnungsschemas für Triebfahrzeuge der DR an das
DB-Schema.
Aufnahme des ICE-Verkehrs. Erste Triebwagen mit Neigetechnik.
Modifizierte internationale Güterwagenkennzeichnung. |
Periode B
(ab 1994) |
Zusammenführung von DB und DR in der "Deutsche
Bahn AG". Neues Firmenzeichen.
Einheitliche Anwendung des DB-Farbkonzeptes für Triebfahrzeuge und
Personenwagen. Einführung eines neuen Farbkonzeptes (verkehrsrot) für
Güterwagen.
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